Wir alle kennen dieses Gefühl von Unklarheit. Dann gibt es einen inneren Ruf, diese zu klären. Zumeist ignorieren wir dieses Ruf, weil wir abgelenkt werden von unserm schnellen Leben, von Social Media und den Stimmen in unserem Kopf, die uns sagen, dass alles andere wichtiger ist! Denn:
Es droht Veränderung!
Unser Gehirn ist das Körperteil, das am meisten Energie braucht. Darum entscheidet es schnell, dass Veränderung zu viel Energie braucht- und blockiert diese.
Im Unterbewusstsein hausende Glaubenssätze und Glaubenssatz-Familien, die Paradigmen, merken, dass es ihnen an den Kragen geht. Darum schreien sie umso lauter: Keine Zeit! Viel zu viel!
Ablenkung ist reichlich vorhanden. Und so laufen wir wieder auf einem der drei Modelle, die der älteste Teil unseres Gehirns anbietet: Wir flüchten in etwas anderes.
Die drei Handlungsmöglichkeiten für einen Neandertaler waren:
- Flucht
- Kampf
- Sich totstellen.
In Ablenkung flüchten: Flucht. Etwas hat eine Deadline, gern die Bachelorarbeit oder ähnliches. Und auf einmal wird die ganze Wohnung geputzt, danach ist man erschöpft.
Ignorieren: Sich totstellen. An den Bergen von Papierkram und Unerledigten vorbeigehen und sie nicht mehr wahrnehmen. Den Körper ignorieren, der immer ausladender wird.
Kämpfen: Diskutieren, warum sich nichts ändern soll. Das alles ganz hoch hängen und verteidigen- auch dir selbst gegenüber. Was tust du da?
Du selbst bist dein größter Feind.
Deine Begrenzungen, deine Limitierungen sind gar nicht im Außen. Es ist nicht der Chef, die Arbeit, die Gesellschaft, der Partner, die Partnerin, die Schwiegermutter, … , sondern DU bist es selbst. Es sind die Muster, die sich gebildet haben. Die sechsspurig ausgebauten Gedanken-Autobahnen, die du ungefragt immer wieder benutzt. Und die dich nur dahin geführt haben, wo du nicht hinwillst.
Soforthilfe:
Tief durchatmen. Papier oder noch besser Notizbuch und Stift nehmen und aufschreiben, was gerade durch dein ganzes System tobt. Nicht zensieren, sondern ungefiltert rausrotzen! Welche Gedanken, welche Sätze, sind das? Wo hast du sie immer gehört? Wie fühlst du dich? Woher kennst du dieses Gefühl? All das ist die Standort-Bestimmung. STOB.
Morgenseiten.
Julia Cameron empfiehlt seit Jahrzehnten die Morgenseiten, drei Din-A-5-Seiten ohne den Stift abzusetzen. Die Gehirnentleerung. Ein Text, der keinen Kriterien für einen Text entsprechen soll. Der für niemanden zu lesen ist, nicht mal für dich selbst! Zumindest die ersten acht Wochen ihres zwölf-Wochen-Programms „Der Weg des Künstlers“. Und ja: Auch du bist ein Künstler, jeder Mensch 😊. Da sind dann auch Aufgaben drin, Gedankenfetzen von früher, vielleicht Beschreibungen.
Das Wichtigste daran: Du übst.
Du übst dich wahrzunehmen. Du übst zu beschreiben, was du denkst und fühlst. Zunächst fühlst du dich dumm, das zu tun. Dann beginnst du, es zu lieben. Und dann tust du es mehr und mehr. Du begegnest dir, ganz ungeschminkt. Du erschreckst dich über dich. Du fühlst Trauer und Schmerz, aber du fühlst wieder! Und du kommst den Gedanken auf die Schliche, die hinter diesen Gefühlen stecken. Du siehst dein inneres Kind, mal ein Sonnenkind, mal ein Schattenkind. Du beginnst, es wieder zu nähren durch jede Begegnung mit dir. Und du baust damit am Fundament deines Lebenshauses.
Tagebuch, Journal, Handschrift, digital?
Welche Form du wählst, wie du es für dich nennst, ist unerheblich.
Tagebuchschreiben ist vielfach eher notieren, was so am Tag passiert ist, vielleicht planst du auch den nächsten Tag.
Journaling macht man gern auf bestimmte Fragen. Im Netz gibt es dazu viel zu finden. Ebenso wie zum Thema Bullet Journaling. Es gibt fertige Bullet Journals (ich empfehle dieses – und du kannst hier hineinschauen). Oder du erstellst dir selbst eines. Aber nicht so sehr als Kalendertool, sondern als Freiraum zum Notieren. Es kann so viele Dinge aufnehmen, die dich interessieren: Bucket List, Leseliste, Serienmarathon, … .
Ein Buch für alles!
Der große Vorteil ist die Flexibilität. Darum setze es nicht für ein halbes Jahr oder mehr auf, sondern “nur“ für die nächsten zwei Wochen. Wie immer ist „einfach anfangen“ das Wichtigste! Worauf möchtest du deine Aufmerksamkeit richten? Wie du dich gefühlt hast? Was du gegessen oder getrunken hast? Ob du Sport gemacht hast? Dann lege einen einfachen Habit-Tracker an, eine Gewohnheits-Kontrolle. Denke daran: Weniger ist mehr. Wenn du eskalierst, ist das der sicherste Weg zum Scheitern! Du hast es ja gewusst: Das ist nichts für dich. Doch, ist es. Du hast nur die für dich funktionierende Form noch nicht gefunden.
Mindmapping.
Auch im Privatleben eine gute Hilfe: Eine Mindmap. Nicht nur einzelne Projekte wie die Wohnung umräumen, umziehen, …, lassen sich so prima im Auge behalten. Auch dein Lebenshaus an sich mag so abgebildet werden. Also eine Art Draufsicht, was gerade Thema ist. Wenn die Mitte deiner Mindmap eine große Sache ist, sind die Abzweigungen naturgemäß allgemein. Erst danach ergeben sich die Verästelungen. Und du spürst ganz genau, welche dieser Verästelungen eine eigene Mindmap braucht. Das kannst du in Zeiten von Leerlauf immer mal wieder machen. Im Wartezimmer, auf Bahnfahrten, …
Der Lebenshaus-Ordner.
Auch für deinen Lebenshaus-Ordner kannst du aufschreiben, was dir in diesem Raum wichtig ist. Du kannst Notizen aus deinen Journalen Seiten kopieren und einheften. Sammeln, was du schon hast. Und dann entstehen vielleicht wie hier bei mir für das Schreibzimmer aus alten und neuen Notizen Collagen: Bild.
Alt sind die grünen Kreise, das andere ist neu. Und alles ist ein ungefährer Zeitstrahl, also was links steht, findet als erstes statt. Und dann sind weitere Meilensteine notiert. Das Ganze ist also eine Übersicht über die nächsten Jahre. Da ich in drei Genres schreibe, die aber auch auf mein Business einzahlen, ist es sinnvoll, einen Überblick zu behalten.
Ideen, was hilfreich ist, können dort auch Platz finden. Das alles war mir vorher schon klar, aber verstreut und ging mir durch den Kopf. Nun habe ich alles zusammen und eine schöne Stunde gehabt bei dieser kreativen Tätigkeit. Du siehst: Es muss gar kein Kunstwerk dabei herauskommen. Falls dich meine Schreibwelt interessiert, findest du auf dieser Seite mehr Infos.
Was hindert dich mit dem Stift in der Hand zu denken?
Deine Handschrift? Vielfach sind wir nicht mehr gewöhnt, mit der Hand zu schreiben. Die Handschrift ist unleserlich. Gegenargument: Wenn du das Schreiben als Abbau von negativen Gefühlen nutzt, muss das Geschriebene nicht leserlich sein. Außerdem übst du, und so wird deine Handschrift immer besser und besser.
Du genierst dich, denn es ist ungewohnt? Betrachte es als Experiment. Sei wie ein kleines Kind, das spielst. Es ist nicht für die Ewigkeit.
Wie denkst du mit dem Stift in der Hand? Vielleicht auch digital? Da gibt es ja Programme… Kommentiere gern! Das freut die Community!
Mitmachen?
Bei Lebendasduliebst haben wir übers Jahr Workshops, in denen wir interessanten Fragestellungen nachgehen, oder an unserem Lebenshaus-Ordner arbeiten. Es gibt den Journaling-Juli und andere Aktionen. Wenn du das nicht verpassen willst, trage dich gern in den Newsletter ein. In jeder Mail ist ein link, wo du dich sicher wieder abmelden kannst.
Hab es schön! Keep writing!
Birgit #lebendasduliebst